Buchtipp „Innehalten“

Kennen Sie das auch? Dass ein Buch genau dann Ihren Weg kreuzt, wenn Sie es brauchen?

Juli 2017. Ich sitze erwartungsvoll in einem Konzertsaal und freue mich auf das, was kommt. Neben mir eine freundliche Dame, die mich plötzlich anspricht: Sie kennt mich aus den Medien. Auch mir ist ihr Name von Vorträgen her bekannt; wir sind uns jedoch noch nie persönlich begegnet. Wir wechseln einige Worte, tauschen Visitenkarten aus.

Zwei Monate später schickt sie mir ein Mail mit diesem Foto: Ihr Buch („Innehalten“), mein Buch („Dein Gedächtnis kann mehr!“) – friedlich neben­einander im Regal einer Wiener Buchhandlung. Beide sind am selben Tag, dem 4.9.2017, erschienen!

Buchhandlungs-Schaufenster mit Büchern

Foto: Fleur Wöss

Zufall? Ich weiß nur eines: Dieses Buch ist mir „zugefallen“ – und hat mit seinen Denkanstößen mein Leben bereichert.

Die Autorin fesselt mich gleich zu Beginn, wenn sie die Bedeutung des Innehaltens, des „Zwischenraumes zwischen dem ansonsten Ausgefüllten“ hervorhebt. Sie zitiert den chinesischen Philosophen Laotse: „Dreißig Speichen vereinen sich in der Nabe des Rades. Doch erst die Leere in der Mitte lässt das Rad sich drehen. Aus Lehm werden Gefäße geformt. Doch erst die Leere gibt dem Gefäß den Sinn. Türen und Fenster werden durch die Mauer gebrochen, um ein Zimmer zu bauen. Doch nur indem das Zimmer leer ist, ist es als Zimmer zu gebrauchen. Der Sinn von allem, was vorhanden ist, kommt nur von dem, das nicht vorhanden ist.“

Weinberg im Herbst

Foto: Andreas Hafenscher, www.hafenscher.photography

Das, was ist, das Konkrete, Materielle, stellt also nur eine Seite dar. Fleur Wöss: „Das, was nicht ist, kann jedoch genauso wichtig, manchmal sogar wichtiger sein. Heute, in der Zeit des „Alles ist möglich“, sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir für unser Überleben dem Leeren und den Zwischenräumen unsere Aufmerksamkeit schenken sollten. Wir brauchen eine Revolution der Leere.“

Winterlandschaft mit knorrigem Baum

Foto: Andreas Hafenscher, www.hafenscher.photography

Und hier überschneidet sich ein wesentlicher Aspekt unserer beiden Bücher, die sich da so friedlich in einer Linzer Buchhandlung begegnet sind. Um in der Fülle an Informationen und Ablenkungsmöglichkeiten in unserem digitalen Alltag auf ein verlässliches Gedächtnis bauen zu können, müssen wir unser Gehirn auch immer wieder „leeren“. In meinem Buch schlage ich dazu einige leicht in den Alltag einzubauende Möglichkeiten vor, wie die „One-Moment-Meditation“ von Martin Borosen oder die Übung der „Weichen Aufmerk­samkeit“ von George Pennington.

Baum mit herbstlich bunten Blättern, Sitzbank und Tisch

Foto: Andreas Hafenscher, www.hafenscher.photography

Demnächst probiere ich es mit Meditation. Auf www.fleurszenblog.com habe ich einen höchst motivierenden Beitrag mit 5 Tipps gefunden, wie ich es schaffe, Meditation zu einer neuen Gewohnheit zu machen. Damit habe ich meinen Jahresvorsatz 2018 schon gefunden.